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Dezember 11, 2019

Den Fehlercode dekonstruieren

Ein diagnostischer Fehlercode, auch bekannt unter dem Akronym DTC (diagnostic troublecode), wird von Automechanikern genutzt, um Probleme im Zusammenhang mit einem Fahrzeug zu identifizieren. So wird die Fehlerisolierung weniger zu einem Ratespiel. 

Durch den Einsatz von Computern und aufgrund einer verbesserten Fahrzeugtechnologie können Fehlercodes in einem On-Board-Modul gespeichert werden, sobald ein Fehler erkannt wird. Wenn es sich um einen entscheidenden oder emissionsbezogenen Fehler handelt, leuchtet die Motorstörungs-Anzeigeleuchte (MIL) auf. 

Mit Hilfe von Diagnosegeräten, die an den 16-poligen Diagnoseanschluss (data link connector, DLC) angeschlossen sind, kann ein Techniker Fehlercode-Informationen extrahieren und Echtzeitstatistiken wie Motor- und Fahrzeuggeschwindigkeit überwachen. 

Diese von den On-Board-Modulen erzeugten Fehlercodes können wichtige Informationen zur Fehlerortung liefern. 

Um einem Problem mit einem Fahrzeug jedoch vollends auf den Grund zu kommen und herauszufinden, wo es zu lokalisieren ist, können Kenntnisse über den Aufbau eines Fehlercodes äußerst aufschlussreich sein. 

Bei den Regulierungsbehörden, die für die Genehmigung und Normung von Fehlercodes in der gesamten Automobilbranche zuständig sind, handelt es sich um SAE International und die Internationale Organisation für Normung, kurz ISO. 

Seit Ende 1995 arbeiten beide Behörden eng mit den Fahrzeugherstellern zusammen, um Normen und Protokolle für die On-Board-Diagnose (OBD) zu etablieren. 

Seit Einführung von OBD-II im Jahre 1996 beginnen alle standardmäßigen Fehlercode-Konfigurationen mit einem Buchstaben. Durch die Aufteilung des Fahrzeugs in vier Gruppen (B-Body/Karosserie, C-Chassis/Fahrwerk, P-Powertrain/Antriebsstrang, U-User network/ODB-Schnittstelle) wird also ein Buchstabe zugeordnet, der angibt, auf welche der vier Gruppen sich der Fehlercode bezieht. 

Der Fehlercode P0117 zeigt zum Beispiel an, dass zur Erfassung des Fehlercodes die Antriebsstrang-Gruppe des Fahrzeugs untersucht wurde. 

Sobald herausgefunden wurde, welche Gruppe zu prüfen ist, gibt das zweite Zeichen des Fehlercodes (0, 1, 2 oder 3) an, ob es sich um einen Hersteller- oder einen SAE/ISO-kontrollierten Fehlercode handelt (siehe beigefügte Tabelle). 

SAE- und ISO-Fehlercodes sind universell; daher werden sie von den meisten Herstellern übernommen, die die OBD-II-Vereinbarung befolgen. 

Da einige Fahrzeuge Systemunterschiede in Design und Strategie aufweisen, gibt es zugleich Bestimmungen, mit denen die Hersteller zusätzliche Fehlercodes verwenden können, falls ein SAE/ISO-kontrollierter Fehlercode nicht geeignet ist. 

Hinsichtlich des vorausgegangenen Fehlercode-Beispiels P0117 ist es offensichtlich, dass der Fehlercode sich auf den Antriebsstrang bezieht und SAE/ISO-kontrolliert ist. Die genauere Betrachtung des dritten Fehlercode-Zeichens verschafft Klarheit darüber, welcher Bereich zu prüfen ist. Durch die Einteilung der Fahrzeugsysteme in Kategorien und deren Durchnummerierung von 0–9 wird ersichtlich, dass bei den Komponenten, die vom Motormanagementsystem überwacht werden (in diesem Fall der Motorkühlmittel-Temperatursensor), untersucht werden muss, ob der Fehlercode P0117 umgesetzt wurde. 

Zeichen vier und fünf des Fehlercodes geben schließlich Aufschluss über die restlichen Informationen zur Fehlerzusammensetzung. 

Es gibt zahlreiche Varianten: Sie können für die Nummer eines Zylinders oder einer Zylinderreihe stehen; anzeigen, ob der Fehler zeitweilig oder dauerhaft ist; mit niedrigem oder hohem Input-Signal und sogar, ob es sich um einen Kurzschluss oder einen offenen Stromkreis handelt. 

Bleiben wir bei Fehlercode P0117: Zeichen vier und fünf deuten auf einen geringen Input hin, und sollten sich die vorherigen Informationen bestätigen, ist daraus zu folgern, dass der Fehler im Antriebsstrang zu finden ist. Es handelt sich um einen SAE/ISO-kontrollierten Fehlercode, der sich auf das Motormanagement-System bezieht, mit niedrigem Input-Signal des Motorkühlmittel-Temperatursensors. 

Um die Fehlersuche weiter zu erleichtern, könnte der herkömmliche 5-stellige Fehlercode am Ende noch zwei weitere Zeichen aufweisen. Diese beiden zusätzlichen Zeichen bieten verschiedene Möglichkeiten zur Anzeige der Fehlerart, wobei der Fehlercode P0117 mit 07 als Anhang auf einen mechanischen Fehler hindeutet. 

Genauere Kenntnisse bezüglich der Konstruktion des Fehlercodes können dem Mechaniker ein besseres Verständnis dafür vermitteln, wie er mit dem Fahrzeugfehler umgehen soll. 

Bei jeder Diagnose sollten Bauteile nicht nur aufgrund von Fehlercode-Referenzen ersetzt werden. 

Der Schaltplan des Fahrzeugs sollte hinzugezogen werden und auch die umgebenden Bauteile sind vor dem Austausch einer Komponente zu überprüfen. 

Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Fehlercodes nicht die Antwort auf ein Problem sind, sondern nur der Ausgangspunkt bei der Suche nach dem Ursache für das Problem. 

Das integrierte Fehlercode-Modul von Autodata ermöglicht es Benutzern, schnell Tausende von Codes zu durchsuchen und Ergebnisse zu Originalteilen sowie zu häufigen Probleme und Reparaturen in Zusammenhang mit diesen Codes zu erhalten. Hinzu kommt eine ständige Erweiterung der Fehlercodes von den generischen SAE/ISO-Definitionen auf die herstellerspezifischen Definitionen – wodurch Werkstätten immer die nützlichsten und genausten Informationen erhalten. 

 
Weitere Informationen finden Sie unter staging.mw.autodata-group.com 

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